Kolumbien ist das Land mit den meisten Vogel- und Orchideenarten weltweit. In keinem anderen Land gibt es so viele Vogelarten wie in Kolumbien, insgesamt mehr als 1.900. In Deutschland gibt es zum Vergleich etwa 320 Vogelarten. Kolumbien ist nach Brasilien das zweitreichste Land der Welt, was Pflanzen, Amphibien, Schmetterlinge und Süßwasserfische angeht. Mit mehr als 50.000 registrierten Arten und fast 31 Millionen Hektar geschützter Fläche. Außerdem gibt es dort die dritthöchste Anzahl von Palmen- und Reptilienarten und die vierthöchste Anzahl von Säugetieren. Insgesamt beherbergt Kolumbien auf 0,7 Prozent der weltweiten Festlandfläche etwa 10 Prozent aller bekannten Tier- und Pflanzenarten. Bisher katalogisiert sind insgesamt 28.032 Tierarten, darunter 7.385 Wirbeltierarten, sowie 28.311 Pflanzenarten.
Die enorme biologische Vielfalt verdankt Kolumbien vor allem seinen zahlreichen unterschiedlichen Ökosystemen. Als einziges Land Südamerikas grenzt es sowohl an dem Pazifischen Ozean als auch an der Karibik. Neben den jeweiligen Gebieten des Küstentieflandes ist Kolumbien durch drei Anden Gebirgsketten im Westen, Feuchtsavannen im Osten und den kolumbianischen Teil Amazoniens im Südosten geprägt. Als besonders artenreich gelten der Amazonas Regenwald und die Andenregion.
Orchideen, der natürliche Reichtum Kolumbiens
Kolumbien kann sich glücklich schätzen, das Land mit der weltweit größten Anzahl an Orchideenarten zu sein. Laut dem Plan der Untersuchung und Erhaltung von Orchideen wurden insgesamt 4.270 Arten registriert, die sich auf 274 Gattungen verteilen, welche fast über das gesamte Staatsgebiet verteilt sind.
In den verschiedenen Höhenstufen Kolumbiens wachsen Orchideen in unterschiedlichen Farben, Gerüchen, Formen, Texturen und Größen, was sie zu einem ständigen Objekt der Bewunderung macht. Obwohl Orchideen in allen Regionen Kolumbiens vorkommen, ist die Andenregion das Gebiet mit der höchsten Anzahl endemischer Arten. 2.542 Orchideenarten werden in Departements wie Caldas, Antioquia, Boyacá und Cundinamarca angebaut.
Die Orchidee Cattleya Trianae. Sie ist auch als Maiblume bekannt und gilt als Nationalblume. Außerdem ist sie endemisch, weshalb Maßnahmen zu ihrem Schutz vor der Bedrohung durch Überfischung und Abholzung, die ihren Lebensraum stark beeinträchtigen, unerlässlich sind.
Tier- und Vogelarten
Kolibris
Kolumbien glänzt als das Land mit der größten Anzahl an Arten dieser „Juwelen der Lüfte“, die mit ihren Farben und flüchtigen Flügen leuchten.
Wie schnelle Farbblitze in Bewegung, die im Flug bis zu 100 Mal pro Sekunde mit den Flügeln schlagen, gehören Kolibris zu den reinsten Energieformen der Natur. Die zarten Vögelchen, die überall und zu jeder Zeit bewundert werden können, waren und sind die Protagonisten vieler Legenden, Kunstwerke und Marketingstrategien. Für die Ureinwohner Mittel- und Südamerikas galten sie als Beschützer von Kriegern und waren Boten der Götter. Zur Ehrung wurden sie liebevoll in Jade- und Goldskulpturen abgebildet.
Die Notwendigkeit in der Luft zu schweben, um den Blütenhonig zu trinken, machte Kolibris – die übrigens nur in Amerika vorkommen – zu den einzigen Vögeln, die in der Luft stehen, rückwärts und abwärts fliegen können. Ihre dünnen, länglichen und gekrümmten oder geraden Schnäbel haben sich als spezifische Bestäuber bestimmter Pflanzenarten entwickelt und unterhalten enge Beziehungen zu anderen Organismen im Ökosystem. Aufgrung ihres ständigen Kommen und Gehen gelten die Kolibris als Vorboten guter Ereignisse, denn es heißt, wenn ein Kolibri das Haus besucht, steht ein angenehmer Besuch bevor.
Außerdem ist ihr farbenfrohes Gefieder so erstaunlich, dass sie in früheren Jahrhunderten in Europa zur Verzierung von Hüten und Kostümen verwendet wurden. Je nachdem wie das Licht auf die Federn fällt, sehen einige dieser Farben wie Rubine, Saphire und Smaragde aus, demnach sind Kolibris regelrecht die Edelsteine unter den Vögeln.
In Kolumbien kann man Kolibris nicht nur in den Wäldern, sondern auch in städtischen Gebieten leuchten sehen. Das Land hat mit 165 der 300 existierenden Arten die größte Anzahl an Arten dieser Familie.
Harpyienadler
Der prächtige Harpyienadler ist der größte Adler der westlichen Hemisphäre und das Aushängeschild der kolumbianischen Luftwaffe. Er lebt in den Regenwäldern der Neotropis auf einer Höhe von 0-1.400 m über dem Meeresspiegel. Sein Name stammt von der wissenschaftlichen Bezeichnung Vultur harpyja, welcher ihm ursprünglich von dem berühmten schwedischen Zoologen Carl Linnaeus gegeben wurde in Anspielung auf das griechische Fabelwesen Harpyie: Ein Wesen, dass halb Vogel und halb Frau ist.
Dieser mächtige Raubvogel wird über 40 Jahre alt und die Spannweite seiner geöffneten Flügel ist bei Weibchen bis zu 2 m lang, mit einem Gewicht bis zu 9 kg. Seine großen, kräftigen Beine sind bis zu 15 cm lang und ähneln denen eines Braunbären. Er hat einen Federkranz um sein Gesicht, der die Geräusche zu seinen Ohren hinleitet. Dieser schöne Kopfschmuck in Verbindung mit seinem scharfen Sehvermögen, dass die Bewegungen seiner Beute zwischen den blattreichen Ästen der Baumkronen aufspürt, macht dieses Raubtier zu einem ausgesprochen guten Jäger.
Der Harpyienadler ist eines der verhältnismäßig stärksten Tiere der Welt, der Beutetiere bis zum Dreifachen seines eigenen Gewichts heben und tragen kann. Die Adler fliegen nicht sehr hoch, da sie immer wachsam sind und nach Säugetieren in den Bäumen Ausschau halten. Zu ihren bevorzugten Beutetieren gehören Affen, Faultiere und Nasenbären, aber auch andere Vögel und Leguane. Diese Adler können sich lange Zeit an ihre Beute heranpirschen. Sobald sie ihre Beute im Visier haben, stürzen sie sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h auf sie, um sie mit ihren majestätischen Krallen zu fangen und vom Boden oder von Ästen zu heben.
Andenkondor
Der mächtige Andenkondor ist der Nationalvogel Kolumbiens, der sogar auf dem Wappen des Landes als Symbol der Freiheit erscheint. Seine Bedeutung geht auf die Zeit der Inkas zurück, die ihn für den unsterblichen Vogel hielten, der jeden Morgen die Sonne aufgehen lässt. Für sie war der prächtige Vogel in der Lage, die Sonne über die Berge hinaus zu heben, wahrscheinlich nachdem sie ihn in Höhen von bis zu 6.500 m ü. M. fliegen sahen.
Der Andenkondor trägt die Sonne nicht auf seinen Schultern, aber er ist dafür gemacht hoch und weit zu fliegen. Ausgebreitet sind seine unglaublichen Flügel von Spitze zu Spitze 3 Meter lang, nur so kann er sein Körpergewicht von 14 kg in der Luft halten. Aus diesem Grund bevorzugt er auch Orte mit starken, stetigen Winden, die es ihm ermöglicht stundenlang auf der Suche nach Beute zu schweben. In der Regel sieht man ihn allein oder paarweise an den Klippen entlang fliegen, aber viele versammeln sich auch an Schlafplätzen und ernähren sich in der Gruppe von Kadavern großer Tiere.
Obwohl der Andenkondor bis zu 75 Jahre alt werden kann, erreicht er die Geschlechtsreife bereits mit sechs Jahren und zieht in der Regel alle zwei Jahre ein Küken auf. Die Tatsache, dass er monogam ist und nur mit einer einzigen Partnerin brütet, mit der er ein Leben lang zusammenbleibt, führt dazu, dass es nicht mehr viele Kondore gibt. Es wird geschätzt, dass noch 7.000 Exemplare übrig sind. In Kolumbien werden derzeit Programme zur Wiederansiedlung durchgeführt, um die Wildpopulation dieses symbolträchtigen Riesen der Lüfte zu vergrößern.
Faultier
Für das ungeübte Auge ist es schwierig, ein regungsloses Faultier zu sehen, dass am Stamm eines Baumes hängt. Selbst wenn es sich bewegt, ist es so, als ob der Wind die Äste bewegt, an denen es in trockenen und feuchten Wäldern der Karibik, der Anden und des Pazifiks hängt. Dies ist die Antwort, die die Evolution gefunden hat, um ein Tier zu schützen, das eine Delikatesse für Jaguare, Adler und Schlangen ist.
Sein Gesicht ist niedlich und charismatisch und der Rest seines Körpers erinnert an ein Plüschtier. Faultiere erreichen die Geschlechtsreife erst im Alter von fünf Jahren. Die Trächtigkeit dauert 11,5 Monate und sie haben nur ein Jungtier. Ein Faultier verbringt etwa 20 Stunden am Tag in den Baumkronen, wo es frisst und sich ausruht. Seine Lieblingsbeschäftigung ist es, mit seinen langen Armen und Krallen an Ästen abzuhängen. Auch wenn man ein Faultier sichtet und näher kommt, bleibt es total tiefenentspannt und strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Gelegentlich sieht man es auf dem Boden, um seine Bedürfnisse zu erledigen oder um den Baum zu wechseln. Lange Zeit glaubte man, dass Faultiere 15-20 Stunden am Tag schlafen, aber in Wirklichkeit schlafen sie nur etwa 10 Stunden am Tag.
Erhalt der Artenvielfalt
Anlässlich des Klimawandels unterstreicht Kaizen Travel die Bedeutung des Schutzes der biologischen Vielfalt im Rahmen des Naturtourismus für die Umwelt und die nachhaltige Entwicklung. Im Rahmen unserer Reisen ermöglichen wir den Besuchern ein größeres Bewusstsein für die Pflege und Erhaltung der Arten entwickeln.
Die Systeme der Nahrungsmittelproduktion, die Ernährung und die Gesundheit der Menschen hängen von der biologischen Vielfalt ab, weshalb sie für jeden von Interesse sein sollte, da sie die Grundlage für die Existenz des Lebens selbst ist.
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